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Meine Projekte:
„Mein“ Access-Bug
Ein Kunde kontaktierte mich, als nach einem Office-Update die Beschriftung auf einigen Schaltflächen in seiner Anwendung fehlten. Wir konnten gemeinsam feststellen, dass das nur in seiner neueren Version so war, nicht in der etwas älteren, die seine Mitarbeiter und ich benutzten.
Fehlersuche
Ich versuchte auf meinem Rechner herauszufinden, was der Unterschied zwischen den beiden unterschiedlich dargestellten Schaltflächen ist, konnte aber in der Oberfläche keinen Unterschied erkennen. Erst als ich das Formular mit der versteckten Funktion SaveAsText exportiert und im Editor angeschaut habe, konnte ich erkennen, dass die korrekt angezeigten Schaltflächen keine Verknüpfung zu einem Bild hatten, die fehlerhaften hatten eine zu 0x00000000, einem sogenannten „Null pointer“.
Workaround
Um den Fehler zu beseitigen, reichte es in diesem Fall, ein Bild für die Schaltfläche auszuwählen und direkt wieder zu löschen. Dann war der Null pointer und damit das vermeintliche Bild auch in der neuen Version verschwunden.
Fehlerursache
Offenbar wurde in einer älteren Access-Version beim Löschen des Bildes einer Schaltfläche oder bei der Änderung der Eigenschaft „Anordnung der Bildbeschriftung“ auf „Keine Bildbeschriftung“ der Eintrag ImageData nicht gelöscht, sondern ein Null pointer gesetzt. Bei der gerade stattfindenden Überarbeitung der Formulardarstellung (Large monitor support, Form zooming etc.) wurde diese Sonderbehandlung (absichtlich oder unabsichtlich) weggelassen.
Fehlermeldung
Da ich auf dem System meines Kunden nicht beliebig suchen und testen konnte, bat ich den Access MVP Karl Donaubauer um Hilfe. Er hatte auch die Version meines Kunden in einer VM, konnte den Fehler nachstellen und hat ihn direkt an das Access-Team gemeldet. Da ich eine Demo-Datenbank und eine ausführliche Beschreibung mitgeliefert habe, wurde der Fehler innerhalb eines Tages bestätigt und in der nächsten Version behoben.
Inzwischen habe ich gelernt, wie man in Access direkt Fehler an Microsoft melden kann: Über Hilfe > Feedback kann man Texte, Bilder und eine Musterdatei versenden. Ob das Feedback so schnell erfolgt, wie die Meldung eines MVP, werde ich beim nächsten Bug merken.
Wichtig: Das Access-Team benötigt eine gute Beschreibung des Fehlers, idealerweise mit einer Musterdatenbank und/oder einem Screenshot und natürlich die genaue Version, in der der Fehler aufgefallen ist. Wenn man – wie im vorliegenden Fall – auch noch die Ursache mitliefern kann, ist der Fehler leicht nachstellbar und zu beheben.
Der eigentlich Auslöser des Fehlers
Neben dem technischen Fehler in Access machte mich Karl dann noch auf einen viel größeren Fehler aufmerksam: die IT meines Kunden hatte bei ihm die Insider-Vorschau installiert, die möglicherweise noch Fehler enthalten kann wahrscheinlich noch ziemlich „buggy“ ist. Das war auch der Grund, warum ich diese Version noch nicht hatte.
Zwar konnten wir durch die Meldung möglicherweise verhindern, dass der Fehler später auch in Praxis auftaucht, aber ich hätte meinem Kunden und mir die Fehlersuche gerne gespart oder diese zumindest ohne Zeitdruck gemacht. Kurz nach meiner Fehlersuche poppten in den einschlägigen Foren weitere Fehlermeldungen auf, wobei sich auch dort die Poster teilweise nicht bewusst waren, dass Sie mit einer Vorschau-Version arbeiteten.
Was habe ich daraus gelernt?
Niemals eine Beta- oder Vorschau-Version auf einem produktiven System verwenden und im Zweifelsfall erst prüfen, ob die Kundenversion aus dem aktuellen Kanal stammt, oder eine Vorschau-Version ist, z. B. auf dieser Seite von Microsoft
.
Wenn die Version nicht mehr aktuell ist, nachschauen, ob es bekannte Fehler gibt, die in neueren Versionen schon behoben worden sind, z. B. bei Microsoft im Access Blog
oder bei ACCESS FOREVER
.
Wenn man eine ausführliche Beschreibung, einen Screenshot und/oder ein Muster an Microsoft schickt, mit denen der Fehler leicht nachvollziehbar ist, reagiert das Access-Team sehr schnell.
Nachtrag
Kaum hatte ich diesen Artikel geschrieben, meldete sich ein weiterer Kunde, der den selben Fehler auf seinem Rechner hatte. Doch er hatte nicht die Vorschau-Version installiert, sondern eine Kaufversion von Access 2016, für die nur noch Sicherheitsupdates installiert werden sollten. Hier hatte Microsoft – wie der Access-MVP Colin Riddington inzwischen herausgefunden hat – tatsächlich eine noch fehlerhafte Version installiert und erst nach seiner Meldung aktualisiert. Man ist also selbst mit einer älteren Kaufversion im aktuellen Kanal offenbar nicht vor neuen Bugs geschützt.
